Stadtwerke haben starken Partner an der Seite

Zwei Windkraftanlagen sind bereits an der Steinhäger Straße zu finden. Weitere Flächen sollen ausgewiesen werden. Archivbild: Scheffler

Harsewinkel (gl). Die Stadtwerke Harsewinkel beteiligen sich an der Gesellschaft Windenergie Westfalen-Lippe (WWL) und erwerben für einen vierstelligen Betrag Anteile in Höhe von 4,17 Prozent. Das hat der Stadtrat in nicht öffentlichen Sitzung mit großer Mehrheit so beschlossen.


Die Entscheidung hatte durch die Demonstration der Sonnenwende vor dem Rathaus für mehr Transparenz ("Die Glocke" berichtete) im Vorfeld für Aufsehen gesorgt.

Teile der Bürger-Energiegenossenschaft hatten bekanntlich gefordert, dass dieser Punkt nicht hinter verschlossenen Türen entschieden wird. Dazu äußerte sich am Dienstag Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD): "Solche Fragen müssen aus gesellschaftsrechtlicher Sicht stets nicht öffentlich behandelt werden. Es gilt die Verschwiegenheitsverpflichtung." Jetzt ist die Entscheidung allerdings gefallen, und nun kann die Stadt an die Öffentlichkeit gehen.

Was bedeutet WWL? Die Gesellschaft Windenergie Westfalen-Lippe besteht seit März 2013. Die vier großen Stadtwerke Ahlen, Bielefeld, Gütersloh und Herford haben sie gegründet, um das Fachwissen in Sachen Windenergie in der Region zu bündeln. Sechs weitere, kleinere Stadtwerke sollen jetzt ebenfalls mit ins Boot geholt werden – darunter Harsewinkel und Versmold. Die WWL bietet bei der Planung von Windenergieanlagen eine Beratung und Ingenieur-Dienstleistungen an. Und da sich die Stadtwerke Harsewinkel auf die Fahnen geschrieben haben, die erneuerbaren Energien im Ort weiter auszubauen und eine Möglichkeit sehen, sich im Feld der Windenergie zu positionieren, wurde diese Partnerschaft auf Augenhöhe innerhalb der Gesellschaft angestrebt. "Wir sind froh, dass wir dort mitwirken können", sagte der Geschäftsführer der örtlichen Stadtwerke, Stefan Volmering.

Die Mitgliedschaft in der WWL bedeutet aber nicht, dass Bürger-Energiegenossenschaften wie die Sonnenwende in Sachen  Windenergieanlagen ausgebootet sind. "Im Gegenteil, wir wünschen uns jegliche Bürgerbeteiligung", stellte die Bürgermeisterin klar.

Großes Wind-Potenzial in Harsewinkel

Harsewinkel (jau). Mit dem Anteilserwerb beim WWL will die Stadt für den Fall gerüstet sein, wenn fest steht, wo die Vorrangflächen für Windenergie in Harsewinkel ausgewiesen werden. "Dann wissen wir mit der WWL einen kompetenten Partner an unserer Seite", so Sabine Amsbeck-Dopheide. Stefan Volmering betonte, dass es das Ziel sei, Bürgerwindprojekte möglich zu machen.

Zu entscheiden, was auf ihren Flächen geschieht, haben die  Grundstückseigentümer. 25 von 280 haben bereits Vorverträge mit Windkraftanbietern geschlossen, hieß es aus dem Rathaus. Eine Windkraftanlage kostet zwischen vier und fünf Millionen Euro. Bei sechs Windrädern macht das schon ein Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro aus. "Potenzial gibt es auf Harsewinkeler Gebiet sogar noch mehr", so Volmering.

Autorin: Judith Aundrup
Quelle: Die Glocke, 18.12.2013

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